Achtung, Spoiler!
Hey Dad,
nach dem
Ende deiner Geschichte haben Luke und ich dich ermutigt, Robin anzurufen. Wie
hätten wir auch anders reagieren sollen? Wir wollen dich nicht mehr als
einsamen Witwer sehen.
Doch wohl ist mir dabei dennoch nicht. Hier möchte ich dir schreiben, was ich wirklich über dich und deine Geschichte denke:
Doch wohl ist mir dabei dennoch nicht. Hier möchte ich dir schreiben, was ich wirklich über dich und deine Geschichte denke:
sie war
lang, also wirklich lang. In seltenen Momenten war sie sogar zu lang. Einiges
hättest du vielleicht nicht erzählen sollen, einiges hättest du nicht unbedingt
erzählen müssen. Im Großen und Ganzen aber war die Geschichte toll,
herzzerreißend und sympathisch. Während du erzählt hast, hatte ich das Gefühl,
dich richtig gut zu kennen; dich und deine Hoffnungen und Träume; die Menschen,
die sie erfüllt oder auch zerstört haben. Du hast uns gezeigt, dass es sich
lohnt zu kämpfen; und manchmal auch zu verlieren. Du hast uns beschrieben, dass
gute Freunde wie eine Familie sind: dass man sich mit ihnen streitet; dass man
für sie einsteht; dass man sich anstrengen muss, um sie zu wahren; und dass sie
manchmal auch anstrengend sind; dass sie in den wichtigen, den großen Momenten
da sind; und vor allem dass sie dann da sind, wenn man es nicht erwartet. Zwar
konntest auch du uns nicht erklären, was Liebe ist oder wie wir sie erkennen. Aber
du hast uns erkennen lassen, dass es sich lohnt, an sie zu glauben, egal wie entfernt
sie auch gerade scheint. Dank dir wissen wir, wie sehr der Zufall in unser
Leben tritt; aber dass es eigentlich durch das Schicksal regiert wird.
Doch deine
Geschichte, und damit alles, was du uns damit zunächst gelehrt hast, hat ein
Problem: das Ende. Dieses Ende macht kaputt, was du vorher stundenlang
aufgebaut hast. Mit diesem Ende erscheint das ewig lange Zuhören, das Warten
und Bangen, das Mitfühlen als Verschwendung.
Wir wissen,
dass Menschen sich ändern können und dass sie früher vielleicht nicht das
waren, was sie heute sind und leben. Onkel Barney, der fürsorgliche
Familienvater und Whiskeygenießer, ein Frauenheld? Jemand, der seine
Eroberungsstrategien in einem Buch abheftet und fotografisch begleitet? Der in
einem Blog darüber schreibt, wie er welche Frauen klar gemacht hat?
Unvorstellbar! In deinen teilweise unglaublich abwegigen Storys war er anfangs genau
das. Doch mit der Zeit hast du wieder und wieder betont, was schon damals in
Barney schlummerte; wie wichtig ihm seine Mutter und sein Bruder James schon
immer waren und wie verzweifelt er sich nach einem Vater sehnte; wie sehr er
Angst davor hatte, jemanden zu verlieren, der ihm wichtig ist. Du hast uns klar
gemacht, dass Barney trotz seiner vordergründigen Jagd nach Frauen und dem
Trieb nach Spaß und Lügen für eines bereit war: die Liebe, für die er all das
aufgeben konnte.
Auch Robin
hat in deinen Geschichten eine Entwicklung gemacht. Anfangs wirkte sie distanziert
und karrierefixiert, fast so, wie wir sie heute kennen. Doch mit der Zeit hat
auch Robin zugelassen, dass jemand ihr Herz berührt und darüber sogar ihre
geliebte Karriere hintenan gestellt. Als du von Kevin und ihr erzählt hast, war
klar, dass auch Robin gerne das hätte, was sie zuvor immer von sich wies: eine
Familie, Kinder. Die Trauer, dass sie niemals eigene Kinder haben würde, war
herzzerreißend. Umso schöner war es zu hören, dass sie einen Seelenverwandten
fand.
Dad, du hast
uns diese unglaubliche Liebesgeschichte erzählt. Du hast uns mit vielen kleinen
Momenten gezeigt, wie gut Robin und Barney harmonieren. Du hast uns erzählt,
wie sie gescheitert sind, an anderen, aber auch aneinander. Wir haben gehört,
wie sie dennoch nicht aufgegeben haben; wie Barney diesen einen, letzten großen
Versuch startete, um sie endgültig zu erobern. Wir konnten förmlich vor uns
sehen, wie Fort Atlantic den perfekten Soundtrack für die letzte Seite des
Playbooks liefern. So sehr wir die Geschichte von Mom und dir auch mögen,
Barneys Heiratsantrag und alles, was dazu gehörte, war der Höhepunkt deiner
ganzen Geschichte. Gänsehaut, Freude und die unendliche Hoffnung, dass die
beiden diesen Pakt halten. Alles, was danach kam, die Hochzeitsvorbereitungen,
das große Wochenende, dank Mom überwundene Zweifel, ihre Schwüre, es war nur
noch die Bestätigung dessen, was sowieso klar war: Barney und Robin gehören
zusammen.
Doch nun
bleibt nur noch eine Frage: warum? Warum hast du uns klar gemacht, wie sehr
Robin und Barney füreinander bestimmt waren? Warum hast du uns erzählt, dass du
Robin hast gehen lassen, weil du wusstest, dass sie es nicht ist? Warum mussten
wir diese traumhafte Geschichte, diese Hochzeit, diese Liebe in all ihren
Details verstehen und kennenlernen, wenn du sie danach in Sekunden zerstörst? Warum
hat anscheinend niemand gekämpft?
Ganz ehrlich,
Dad: wieso sollten wir, nach dieser Geschichte, dafür sein, dass du wieder mit
Robin zusammen kommst? Wieso sollten wir uns jemanden für dich wünschen, von
dem wir uns nicht sicher sein können, ob er entweder die große Liebe seines
Lebens schon fand und kampflos gehen ließ oder, noch schlimmer, diese große
Liebe gar nicht empfand und sich und Barney etwas vormachte? Wieso wünscht du
dir eine Frau, die für ihre Karriere ihren Ehemann im Stich ließ? Eine Frau,
die freiwillig ihre Freundschaften aufgegeben hat?
Als würden
all diese Fragen nicht schon reichen, fällt es mir noch schwerer
nachzuvollziehen, was diese letzten Abschnitte deiner Geschichte für das
bedeuten, was du uns eigentlich erzählen wolltest: von Mom und dir. Du sagst,
Mom war deine große Liebe, deine Seelenverwandte, die Person, die du im Leben
gesucht hast. Wie können wir dir das glauben, nachdem du uns deine früheren
Gefühle beschrieben hast? Nachdem du uns beschrieben hast, wie lange du Robin
hinterher gelaufen bist? Wie können wir nicht glauben, dass du entweder uns
oder dich selbst belogen hast? Mit diesem Ende der Geschichte scheint Mom nicht
mehr als eine Lückenbüßerin zu sein, ein Ersatz für Robin.
Zu guter Letzt
müssen wir nach dieser Geschichte auch daran zweifeln, dass du wirklich der
bist, den wir glauben zu kennen. Wir dachten, du bist ein guter Freund, damals
wie heute. Aber wo warst du bei der Kür von Fudge Supreme, Marshalls großem
Moment? Hätte der frühere Ted einen solchen Moment seines besten Freundes
wirklich verpasst? Hätte dieser Ted Barney die Antwort auf die Frage, ob in der
Ehe alles in Ordnung ist, wirklich abgenommen; ohne weiteres Nachfragen? Klar
hat Mom hat dir kurz danach von der Schwangerschaft erzählt. Aber hätte dieser
Ted nicht trotz, oder gerade wegen, seines persönlichen Glückes alles dafür
unternommen, um Barney und Robin zu helfen? Oder warst du, trotz Mom, trotz der
Nachricht einer Schwangerschaft, vielleicht schon in diesem Moment froh zu
hören, dass es zwischen Robin und Barney nicht gut läuft? Nach diesem Ende
wissen wir leider nicht mehr, was wir von dir halten sollen; wir sind
enttäuscht.
Deine Penny
Deine Penny
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen